Die Hochzeitsindustrie wandelt sich: Während Trauungen früher hauptsächlich im großen Stil gehalten wurden, entscheiden sich mittlerweile immer mehr Paare für schlichter ausgerichtete Hochzeiten. Ausladende Prinzessinnen-Roben werden zunehmend Kleidern ohne Reifrock abgelöst und auch die Zeremonien müssen nicht mehr zwangsläufig von einem Geistlichen vorgenommen werden, sondern dürfen alternativ genauso gerne über einen freien Trauredner ablaufen.
Diese Entwicklung kann als Spiegelung der neuen Rollenverteilung zwischen Paaren gesehen werden – denn Frauen sind schon längst nicht mehr nur für Kinder oder Haushalt zuständig und auch Männer agieren nicht mehr nur als alleinige Geldeintreiber. Männlich und sexy ist inzwischen nicht derjenige, der täglich für über zehn Stunden am Arbeitsplatz sitzt, sondern jemand, der gut mit Kindern umgehen kann. Diese wandelnden Rollenbilder hinsichtlich Weiblichkeit und Männlichkeit führen dazu, dass immer mehr Brautpaare vom traditionellen Stil abweichen und stattdessen unkonventionelle Richtungen einschlagen. Wir erklären im Folgenden, wie eine modern gehaltene Trauung im puristisch-eleganten Stil aussehen kann.
1. Styling der Braut
Wenn man an die typischen Prinzessinnen-Hochzeiten der letzten Jahrzehnte denkt, verbindet man mit den damalig getragenen Kleidern hauptsächlich drei Dinge: Glitzer, Glamour und vor allem ganz viel Tüll! Selbstverständlich gibt es zu Recht noch immer einige Frauen, die diesen herrschaftlichen Prinzessinnen-Look bevorzugen und die ihre Hochzeit ganz nach diesem traditionellen Motto ausrichten.
Zu einer Hochzeit im modernen-puristischen Stil passt dagegen besser ein Kleid, welches auf Rüschenvolants und Strasssteinchen verzichtet und stattdessen mit klaren Schnitten und eleganten Details überzeugt. Doch auch bei puristischen Kleidern müssen Bräute nicht auf edle Stoffe und hohe Eleganz verzichten, denn mittels aufwändiger Spitzenstickereien und weiterer ausgefallener Highlights geht der für eine Braut typische „Wow-Faktor“ keinesfalls verloren. Im Endeffekt kommt es auf das Bauchgefühl der Braut an, denn dieses sollte immer den ausschlaggebenden Faktor beim Kleiderkauf darstellen.
Wer sich in diesen leicht fließenden Kleidern besser fühlt als unter mehreren Lagen schweren Tülls und sich dementsprechend für eine schlichtere Hochzeit entscheidet, der sollte dieses Konzept auch im restlichen Styling beibehalten. Zu viel Schmuck wirkt bei einer modern ausgerichteten Trauung beispielsweise eher unpassend – stattdessen sollte man den Schnitt des Kleides ohne viel Geschmeide wirken lassen. Hinsichtlich der Frisur empfiehlt sich ein strenger und cleaner Stil, wohingegen von wallenden Locken oder aufwendigen Hochsteckfrisuren eher abgeraten wird. Ebenso sollte das auch Augen-Make-Up natürlich und hell gehalten werden. Die Lippen dürfen gerne mit einem satten Ton oder einem Glosspunkt in der Mitte betont werden.
2. Ablauf der Zeremonie

Früher war es üblich, dass die Braut von ihrem Vater oder einer anderen prägenden Person vor den Altar geführt und dort dem Bräutigam übergeben wird. Diese Tradition ist bis heute sehr weit verbreitet und stellt auf vielen Hochzeiten einen der emotionalen Höhepunkte dar. Im Anschluss an die Übergabe folgt in der Regel eine etwa einstündige kirchliche Zeremonie mit Eheversprechen und Ringwechsel.
Auch diese Traditionen können selbstverständlich abgeändert werden, falls sie vom Brautpaar als überflüssig oder altmodisch empfunden werden. Wer eine modernere Trauung feiern möchte, kann beispielsweise gemeinsam mit seinem Partner vor den Altar treten und somit Hand in Hand den symbolischen Weg in die Ehe bestreiten. Auch Wortgottesdienste oder freie Trauungen können als Alternative zur klassischen Trauzeremonie dienen – vielleicht mit einem Trauredner, der besonders persönliche Worte an das Brautpaar und deren Gäste richtet. Nicht immer muss eine Kirche oder ein Standesamt als Ort der Trauung fungieren, sondern es sind auch Hochzeiten am Strand oder auf einem Feld möglich.
Eine weitere entscheidende Rolle für die Gestaltung einer modernen Hochzeit spielt die Wahl der zeremoniebegleitenden Musik. Der klassische Hochzeitsmarsch oder ein getragenes Ave Maria eignen sich für eine Hochzeit im puristischen Stil eher weniger. Dagegen würden ein etwas beschwingterer Popsong oder ein modernes Kirchenlied sicherlich für die passende Stimmung sorgen. Besonders schön ist es, wenn die während der Trauung gespielte Musik einen emotionalen Text besitzt, mit dem sich das Brautpaar identifizieren kann.
3. Papeterie und Blumenarrangements

Nicht nur Brautstyling und Zeremonie müssen auf das Hochzeitsmotto abgestimmt werden, sondern auch in der Dekoration sollte sich der puristische Stil im besten Falle widerspiegeln. Die Hochzeitseinladungen können beispielsweise an den modernen Look angepasst werden, indem man klare Formen, hochwertige Materialien und passende Schriftarten wählt. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Papeterie, die einheitliche Designs für jegliche Karten, Schilder und alle andere Druckwaren der Hochzeit aufweist.
Für den Blumenschmuck sollte man Blüten wählen, die einerseits elegant und andererseits puristisch wirken: Lilien, Orchideen, Tulpen, Nelken oder Anemonen stellen zum Beispiel eine passende Wahl dar – solange man sich auf eine Blumenart beschränkt. Dabei sollte man sich möglichst für geschlossene Formen entscheiden, die mit zarten Gräsern oder Farnen kombiniert werden.
Üppige Blumenarrangements sind bei einer puristischen Hochzeit fehl am Platz, weswegen von besonders großen Sträußen abzuraten ist. An den Kirchenbänken kann man stattdessen kleine Sträuße fixieren, die auf dem Altar in etwas größerer Form nochmals aufgegriffen werden. Für die Tischdekoration darf man gerne auf flache Glasschalen oder viele kleine Vasen zurückgreifen und auch der Brautstrauß sollte mit schlichter Eleganz aufwiegen.